Bariloche

Puerto Varas war vorerst der letzte Ort in Chile. Mit dem Bus ging es nach Bariloche in Argentinien. Die Luftlinie zwischen beiden Orten sind nicht viele Kilometer, mit dem Bus waren es aber 6,5 Stunden. Dabei war die Fahrtzeit 5 Stunden, der Rest war die Zeit an den Grenzen. Die Ausreise aus Chile ging mit 15 min noch relativ schnell. Jeder aus dem Bus musste zu einem Schalter, um den Ausreisestempel in Reisepass zu bekommen. Außerdem musste man das bei der Einreise erhaltene Papier abgeben. Nach einer Stunde Fahrt kam man zu den argentinischen Grenzkontrollen. Da noch ein Bus davor dar war, musste man erstmal lange warten bis man daran war. Auch hier musste man zu einem Schalter, um den Einreisestempel zu erhalten. Zudem wurde stichprobenartig Koffer kontrolliert. Organisiert hat das Ganze nicht wirklich gewirkt, obwohl das eigentliche Standardprozesse sind. Nach 1:15 Stunden ging es dann endlich weiter. Wenn man sowas mal mitmacht, schätzt man die europäischen Grenzen umso mehr.

 

Mein Hostel in Bariloche war ein Penthouse im 10. Stock eines Hochhaus mit Blick auf den See Nahuel Huapi. Von den Aufenthaltsbereich und den Zimmern konnte man auf den See, die Berge drum herum und die Stadt schauen. Ich konnte mich bis zum Schluss nicht sattsehen.

In Bariloche angekommen, bin ich gleich ins Zentrum, um zum einen in den Supermarkt zu gehen und zum anderen Geld zu tauschen. Ich hatte in Chile noch so viel abgehoben, dass es mir für die nächsten knapp 2 Wochen in Argentinien reicht. Durch das Tauschen von Chilenos, Euros oder US-Dollars bekommt man das eineinhalbfache im Vergleich zum Abheben am Geldautomat. Auf dem Heimweg ins Hostel hat es dann geregnet. Das ist jetzt vielleicht generell nichts Besonderes, doch es ist das erste Mal seit ich in Südamerika bin, dass es regnet.

Refugio Frey

Bariloche und die Umgebung ist ein wichtiger Tourismusort für Outdoor-Sport, Wandern und Skisport. Da es inzwischen fast Sommer ist, ist das Skigebiet am Cerro Catedral geschlossen. Das war der Ausgangspunkt meiner Wanderung zum Refugio (=Hütte) Frey. Die Wanderung führte anfangs durch größtenteils durch ein Gebiet, das von einem großen Waldbrand geprägt ist. Es ging langsam hoch entlang des Lago Gutiérrez. Anschließend ging es in den Wald ins Van Titter-Tal, entlang eines Bergflusses. Dieser wurde dann irgendwann überquert. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon drei Stunden unterwegs. Die letzte Stunde war dann die mit Abstand am anstrengendsten. Es ging ausschließlich steil bergauf. Zudem verließ man den Wald, sodass man in der prallen Sonne wanderte. Die letzten ca. 200 Meter führten dann über Schnee(matsch), wo man immer wieder bis zur Wade einsank, da der Schnee durch die Sonne geschmolzen ist. Dann war nach 10km, 700 Höhenmetern und 4 Stunden das Ziel erreicht: die Frey-Hütte. Von dort hat man einen unglaublichen Blick auf eine Lagune, die dort umgeben von Bergen ist: einer der beeindruckendsten Sachen, die ich auf meiner Reise gesehen habe. Die Lagune war größtenteils noch von Eis und Schnee bedeckt, aber in dem etwas Wasser spiegelte sich die komplette Umgebung. Diesen Ausblick nutze ich für die Mittagspause. Auf der anderen Seite der Hütte hatte man den Blick ins Van Titter-Tal. Besonders schön fand ich die Berge gegenüber, auf denen man in vier Streifen verschiedene Farben vom Wald, Sand, Stein und Schnee sehen konnte. Nach 1,5 Stunden machte ich mich wieder auf den Rückweg, der sich besonders am Ende ziemlich zog. Wieder unten angekommen hatte ich leider noch 50 Minuten bis der Bus kam. Nach fast 12 Stunden war ich dann wieder im Hostel und habe mich extremst auf die Dusche und Beine hochlegen gefreut.

Cerro Campanario

Nach der langen Wanderung am Vortag habe ich nun etwas kürzeres mir ausgesucht: dem Cerro Campanario, einem Berg 17km entfernt von Bariloche. Dorthin ging es mit dem Bus, von dem man einen wunderbaren Ausblick auf die Seen rundherum hat. Es gibt zum einen die Möglichkeit mit einem Sessellift hochzufahren oder ca. 40min über größtenteils steilen Weg hochzulaufen. Ich habe zweiteres gemacht. Zum Glück war der Großteil des Weges im Schatten, denn heute war es mit 27°C ziemlich warm. Man konnte von verschiedenen Aussichtsplattformen zum einen auf den großen See Nahuel Huapi bei Bariloche, aber auch den verschiedenen kleineren.

Auch zurück ging es wieder mit dem Bus. Um mit den Bussen fahren zu können, benötigt man eine Plastikkarte, die in Kiosken aufladen kann. Eine Karte konnte man im Hostel ausleihen. Zuerst musste ich einmal in einem Kiosk überprüfen lassen, wie viel Geld drauf ist. Im ersten Kiosk wurde das System gerade upgedated und es ging nicht, im nächsten war das Gerät kaputt und es ging erst im Dritten. Insgesamt war ich eine halbe Stunde unterwegs, da es kaum Kioske gibt, in den man die Karten aufladen kann und ich war schon im Stadtzentrum. Im Kiosk sagte mir man dann, dass ich noch genug Geld auf der Karte habe. Am Ende haben die Fahrten dorthin aber mehr gekostet. Zum Glück konnte ich auf der Rückfahrt einem Einheimischen das Bargeld geben und ich konnte mit der Karte bezahlen. Auch in den nächsten Tagen stand ich noch öfters auf Kriegsfuß mit der Buskarte.

Circuito Chico

Die Seen, dich ich am Vortag vom Cerro Campanario gesehen habe, erkundete ich heute von unten mit dem Mountainbike. Vom Hostel aus habe dieses reserviert und mich mittags auf den Weg gemacht. Mit dem Bus bin ich eine Haltestelle weiter wie am Vortag gefahren. Von dort aus kann man den Circuito Chico machen, einer 30km langen Stecke, die zuerst am Lago Nahuel Huapi entlangführt und man dann um den Lago Moreno fährt. Die Strecke führt größtenteils durch den Wald. Es geht die ganze Zeit entweder bergauf oder bergab, gerade Strecken gab es kaum. Nach Erzählungen hatte ich es mir aber noch anstrengender vorgestellt. Es gab zwei schöne Aussichtspunkte, wo es allerdings schon bewölkt war. Sonst habe ich allerdings fast nur Wald gesehen. Daher hat es sich für mich nicht wirklich gelohnt. Auch solche Erfahrungen macht man, wenn man sich so viel anschaut und erlebt.