Feuerland / Ushuaia

Insgesamt war ich von Punta Arenas (Chile) nach Ushuaia (Argentinien) 10,5 Stunden unterwegs. Ursprünglich wollte ich mit einem Bus fahren, der direkt fährt, doch dieser war schon voll. Also bin ich mit einem anderen Busunternehmen gefahren, mit dem man in Río Grande umsteigen muss. Nach ca. 2,5 Stunden der Fahrt stand die Überquerung der Magellanstraße mit der Fähre an. Dort gab es die Möglichkeit sich drinnen aufzuhalten oder draußen. Ich entschloss mich draußen zu bleiben, auch wenn es wirklich sehr kalt und windig war. Doch so konnte ich noch ein paar Fotos machen. Kurz bevor man auf der anderen Seite angekommen ist, schwammen zwei Delphine oder kleine Wale um die Fähre. Genau konnte ich nicht erkennen, was für Tiere es waren. Nach ein paar weiteren Stunden Fahrt stand die Grenzüberquerung an. Diese ging mit insgesamt einer halben Stunde überraschend schnell, es wurde aber auch kein Gepäck kontrolliert. In Río Grande hatte ich mich darauf vorbereitet eine halbe bis ganze Stunde auf den nächsten Bus nach Ushuaia warten zu müssen, doch zu meiner Überraschung ging es gleich mit einem Minibus die restlichen 220km.

Ich ging dann sofort in Supermarkt, um etwas zu kochen. Als ich etwas später in den Aufenthaltsraum kam, war ich sehr überrascht, denn dort war der Australier Nick, den ich innerhalb den letzten 6 Wochen nun zum 6. Mal getroffen habe, über 3.500km von unserem ersten gemeinsamen Hostel entfernt und wir sind unterschiedliche Strecken gereist.

Ushuaia ist bekannt als „Das Ende der Welt“. Es ist die südlichste Stadt der Erde. Von hier aus gehen Expeditionen und Kreuzfahrten in die Antarktis. Ushuaia befindet sich auf der Feuerland-Insel im argentinischen Teil und ist vom argentinischen Festland durch Chile getrennt. Ganz Argentinien ist teuer, hier ist es aber nochmal besonders teuer.

Feuerland-Nationalpark

Einer der Hauptattraktivitäten ist der Feuerland-Nationalpark. Vom Standzentrum fahren in den 12km entfernten Nationalpark stündlich Busse. Das Ticket für Hin- und Rückfahrt kostet 30 € (20 € mit inoffiziellem Wechselkurs), der Parkeintritt nochmals 17 € (11,3€ inoffiziell). Es gibt verschieden lange Wanderweg im Park. Schon an den Bussen habe ich eine Engländerin wiedergesehen, die ich jetzt auch schon zum 4. Mal auf meiner Reise getroffen habe. Wir haben den Nationalpark dann gemeinsam mit einer anderen Deutschen erkundet. Der erste 8km lange Wanderweg führte entlang der Bahia Lapataia. An einem der schönsten Aussichtspunkte kam dann auch gerade passend die Sonne raus. Weiter ging es danach in den hinteren Bereich des Nationalparks, wo wir fünf Wanderwege mit Längen von 500m bis 2 km machten. Ich sah vieles, was ich schon in anderen Nationalparks gesehen habe, doch gerade das grüne Gras und Landschaft hatte ich bisher noch nicht so gesehen. Auf einer Aussichtsplattform machten wir Mittag und aßen die mitgebrachten Brote. Anschließend machten wir uns auf dem Weg zurück zum Punkt, wo der Bus wieder zurück nach Ushuaia fuhr.

Pingüinera

Die schwerste Entscheidung überhaupt: mit welchem Bootsunternehmen mache ich die Tour oder vielleicht doch nicht? Am ersten Tag in Ushuaia bin ich zum Hafen gegangen und habe geschaut, was die ca. 15 Bootsunternehmen für Touren anbieten. Am Ende machen alle die gleichen Touren, mit ev. noch kleinen Unterschieden. Die übliche Tour ist um die von Ushuaia aus gelegenen Inseln zu fahren, die Tiere dort anzuschauen und je nach Bootsunternehmen noch auf einer rumlaufen zu können Diese kosteten für 3 Stunden 80€ (mit inoffiziellem Wechselkurs 57€). Bei diesen Touren konnte man aber nicht die Pinguine-Kolonie anschauen, die es im Beagle-Kanal gibt. Das wollte ich eigentlich machen, da ich die anderen Sachen schon auf der Isla Damas in der Nähe von La Serena gemacht hatte. Ich fand eine Tour, die fast alles von der üblichen Tour beinhaltete, man dann aber auch zur Pinguinkolonie fuhr. Das kostete für 6 Stunden 104€ (mit inoffiziellem Wechselkurs 73 €), was verhältnismäßig jedenfalls recht günstig ist. Ich suchte mir meinen letzten Tag in Ushuaia aus, da an dem Tag das beste Wetter sein sollte. Zwar ist das in Patagonien recht schwer vorauszusagen, doch ich ging das Risiko ein. Der erste Stopp der Fahrt war Isla de los Pájaros, auf der man Kormorane sehen konnte. Durch ihre weiß-schwarze Farbe könnte man von weitem denken, dass es Pinguine sind. Der nächste Halt war die Isla de los Lobos, auf der Seehunde lagen und die Sonne genossen. Der Katamaran fuhr dabei jeweils so nah ran, dass man maximal 5 Meter von den Tieren entfernt war. Anschließend ging es um eine Insel, auf der der Les Eclaireurs-Leuchtturm stand. Danach war der Teil der üblichen Touren beendet und der Katamaran fuhr 2 Stunden den Beagle-Kanal entlang. Das klingt jetzt vielleicht langweilig, war es aber absolut nicht. Auf der linken Seite befand sich Argentinien, auf der rechten Chile, wo man jeweils Berge sehen konnte. Dadurch dass es unüblicherweise kein Wind gab, war das Wasser sehr ruhig. Ich stand die ganze Zeit vorne auf dem Katamaran. Durch die Temperaturen heute insgesamt nur an die 10 Grad waren plus der Fahrtwind war es doch recht frisch. Doch ich hatte mich gut eingepackt, dass man nur noch Augen und Nase sehen konnte. Und die Sonne wärmte einen auch noch ein bisschen. Es war draußen einfach so viel schöner. Drinnen waren die Tische am Fenster sowieso belegt und auch die Ruhe draußen war viel schöner. Vorbei an der Isla Gable kam man dann an der Isla Martillo an, wo die Pinguine leben. Das Katamaran fuhr wirklich so nah an die Insel, dass es aufsetzte und man den Pinguinen wirklich nah war. Der Großteil waren normale Pinguine, ein paar mit rotem Schnabel und Füßen und das Highlight: 3 Königspinguine. Auf der Rückseite der Isla Martillo fuhren wir nochmals an die Insel, da es dort noch weitere Pinguine gab. Anschließend ging es wieder zurück nach Ushuaia, dem Sonnenuntergang entgegen. Inzwischen war es so frisch, dass alle Leute sich im Inneren aufhielten. Nach wie vor wollte ich lieber draußen sein. Und es war einfach traumhaft. Der Sonnenuntergang schräg links und schräg rechts weit entfernt in etwas Nebel Ushuaia. Das Licht war einfach nur traumhaft, auch zum Fotografieren. Mit dem Wetter hatte ich richtig Glück: kein Wind, blauer Himmel und nur ein paar Wolken, die es aber noch magischer machten. Die 2 Stunden Rückfahrt waren dann leider doch schneller vorbei als gewünscht, auch wenn es inzwischen sehr kalt war. Für den restlichen Sonnenuntergang lief ich dann noch etwas weiter an der Promenade entlang, wo man einen super Blick darauf haben konnte. Nach dem Sonnenuntergang war erst nach 22 Uhr beendet und ich bin dann zurück ins Hostel. Der Tag war der perfekte Abschluss für 4 Wochen Patagonien. Mein nächstes Ziel ist das 20 Grad wärmere Buenos Aires.