Auch wenn ich im Urlaub bin und sich das nicht unbedingt nach einem geregelten Leben anhört, hat sich ziemlich schnell ein Alltag entwickelt.
Hostels
Zuerst noch ein kurzer Exkurs, was man sich unter einem Hostel vorstellen kann: ein günstiges Hostel, bei dem man normalerweise in Zimmern mit mehreren in einem Zimmer schläft und es Stockbetten gibt. Man trifft, zumeist, junge Reisende, die mit dem Rucksack für längere Zeit reisen. Hostels haben meistens einen Aufenthaltsraum, der als Wohnzimmer genutzt wird und eine Küche. Es gibt verschiedene Portale, über die man Hostels finden kann. Hier schreiben Reisende Bewertungen und man kann dadurch ziemlich treffend gute Hostels finden. Was mir besonders wichtig ist, dass es eine gute Atmosphäre hat, damit man sich wohlfühlt. Darauf sind die meisten Hostels auch ausgelegt: ein Wohnungsersatz für Reisende.
Alltag
Nun zu meinem Alltag: Morgens klingelte bisher meistens der Wecker. Gerade wenn man Touren macht, ist das nicht selten vor 7:00 Uhr. In den meisten Hostels ist das Frühstück mit inbegriffen. Entweder ist das Toast und Marmelade und/oder Müsli mit Milch sowie Kaffee/Tee. Wenn ich keine Touren mache, habe ich ab und zu auch mal etwas länger geschlafen. Den Tag über schaue ich mir eine Stadt an, mache eine Tour oder wandere. Als ich noch in wärmeren Orten war, bin ich auch noch gerne in einen Park und habe etwas gelesen. Abends geht es dann noch in Supermarkt Sachen einkaufen, eigentlich täglich. Im Hostel zurück dusche ich und gehe duschen. Danach geht’s in die Küche kochen. In Chile habe ich anfangs viel Couscous gemacht, da es recht schnell geht. In Argentinien waren es eher Nudeln. Dazu gab’s meistens eine Gemüsesauce oder auch mal eine Tomatensauce. Um groß andere Sachen zu machen, fehlt es entweder an der Küchenausstattung oder ich habe einfach keine Lust nach dem ganzen Tag auf den Beinen noch lange in der Küche zu stehen. Ich habe mir anfangs Salz, Oregano und Gemüsebrühe gekauft, mit denen ich reise, um etwas Grundausstattung zu haben. Wenn ich eine Tour am nächsten Morgen habe, bereite ich dafür auch noch die Verpflegung vor. Ich esse meistens so zwischen 19 und 22 Uhr. Meistens packe ich dann entweder den Rucksack für den Ausflug am nächsten Tag oder meinen großen Rucksack, wenn ich weiterreise. So bin ich morgens nicht so laut, wenn andere noch schlafen. Dann habe ich noch etwas Zeit für mein Netbook oder mit Leuten im Hostel. Gerade ersteres nimmt mehr Zeit in Anspruch als man denken würde. Ich muss schauen, was man vor Ort machen kann. Auch wenn man die besten Tipps im Hostel bekommt, muss man sich grob informieren. Da ich jede 2-5 Tage weiterreise, müssen Busse gesucht und gebucht werden. Das zeitaufwendigste ist die Hostelsuche- und auswahl, wo ich zwischen Kriterien wie Lage, Preis, Bewertung und Ausstattung abwägen muss. Zudem versuche ich immer noch Bilder regelmäßig durchzuschauen, die besten auszuwählen und den Blog zu schreiben. Je nach Hostel und Leuten verbringe ich auch Abende mit denen. Es ist sehr interessant Leute aus der ganzen Welt kennenzulernen und deren Reise zu reden. Und schon ist auch ein Tag sehr schnell rum. Langweilig wird es einem also definitiv nicht.
Andere Reisende
Man trifft auf der Reise sehr viele Leute aus sehr vielen Ländern. Am meisten reisen, nach meinem subjektiven Eindruck, Deutsche, Franzosen und Australier. Die Länderverteilung ist in jedem Hostel anders und kommt auch auf das Land an, in dem ich war. So habe ich in Chile zum Beispiel deutlich mehr Niederländer getroffen als in Argentinien. Die gemeinsame Sprache ist größtenteils englisch, eher selten spanisch. Die Gespräche laufen meistens immer gleich ab. „Aus welchem Land kommst du?“, „Wie lange reist du?“, „Was war dein letzter Reiseort?“, „Wohin reist du als nächstes?“, „Wie lange bist du schon hier?“, „“Wie lange bist du schon hier?“. Am Ende reisen hier die meisten Personen von Norden nach Süden oder von Süden nach Norden, sodass sie immer die gleichen Orte besuchen. Dadurch bekommt man gute Tipps für Ausflugsziele oder Hostels. Auch habe ich festgestellt, dass meine Reise von 2,5 Monaten recht kurz ist. Über 6-12 Monate ist nicht selten.
Und das kuriose: man trifft Leute auch immer wieder, auch über tausende Kilometer hinweg. Mein Rekord ist momentan ein Australier, mit dem ich in drei gleichen Hostels war und ich in einer anderen Stadt auf der Straße getroffen habe. Das ganze über vier Wochen verteilt.
Fazit
Ich mag das Hostelleben wirklich. Man trifft Leute aus der ganzen Welt und ist, auch wenn ich alleine reise, nie alleine. Es gibt Hostels, in denen mir es aus verschiedenen Gründen besser gefällt als in anderen, eine Katastrophe war aber bisher nicht dabei. Ich freue mich aber auch schon darauf in einem Zimmer alleine zu schlafen, wo man nicht morgens oder abends leise sein sollte (meist auch ohne Licht anzumachen), weil irgendjemand schläft. Was mich bisher wider Erwarten nicht stört ist das Weiterreisen alle paar Tage. Es ist für mich mittlerweile eher komisch, wenn ich mehr als 3-4 Tage an einem Ort bin. Ich habe inzwischen eine gute Routine entwickelt. Eigentlich bleiben alle Sachen im Rucksack, ein paar Sachen liegen auf dem Bett, ein paar im Schließfach. Und alles ist innerhalb von wenigen Minuten weiterreisebereit.
Und hier noch ein paar Eindrücke vom Hostelleben (zum Vergrößern auf die Bilder klicken):
Schöne Beschreibung deines Alltags. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich für einige Monate durch Neuseeland gereist bin und auch in vielen Hostels geschlafen habe. Zu deinem Punkt mit dem eigenen Zimmer: Ich hatte ein kleines Zelt dabei, und wenn ich meine Ruhe haben wollte, bin ich damit in irgendwelche Naturschutzgebiete mit einfachen Zeltplätzen gefahren und hatte so auch meine Privatsphäre.
Was mir aber am meisten an den heutigen Backpacker-Reisenden auffällt, ist deren digitale Vernetzung. Bloggen, Twittern, Facebook, Instagram gab es vor 15 Jahren noch nicht, ich habe daher ein Tagebuch geführt, in das ich meine Aktivitäten eingetragen habe. Nicht mal ein Handy hatte ich! ;-) Hast du denn das Gefühl, dass du immer deine SoMe-Kanäle im Blick haben müsstest und dich gedrängt fühlst, mal wieder was zu posten oder zu schreiben? Oder genießt du einfach und wenn es passt bringst du etwas?
Trotzdem (oder dennoch?) habe ich damals Neuseeland wahnsinnig genossen. Nicht falsch verstehen – dies soll nicht negativ gemeint sein, denn ich weiß, dass ich meine Freunde, Bekannte und auch Fremde ebenfalls über die diversen Kanäle auf dem Laufenden hielte, zöge ich heutzutage hinaus in die weite Welt. Und ich verfolge auch immer gerne Reiseblogs wie deinen. Daher: Weitermachen! ;-)
Gedrängt fühle ich mich überhaupt nicht. Ich mache das, wozu ich Bock habe. Die Idee vom Blog z.B. kam von mir und wurde von niemandem dazu “gedrängt”. Ich habe nicht jeden paar Tage Lust was zu machen. Öfter poste ich Blogs erst mehrere Tage später, was ihr vielleicht gar nicht so mitbekommt. Ich schreibe in dem Sinn kein ausführliches Tagebuch, sondern das ist mehr oder weniger der Blog. Auch ist es ein Antrieb die Bilder durchzuschauen + ein Best of zu machen. Wie ich mich kenne, würde ich die Bilder danach nie durchschauen, auch weil es so viele sind.
Generell bin ich schon weniger in Social Media unterwegs im Vergleich zum deutschen Alltag. Der Eindruck täuscht vielleicht etwas, da mein primärer Kanal Twitter ist. Mein Instagram-Profil schläft fast (hätte ich mir z.B. vor der Reise nicht vorstellen können) und auf Facebook poste ich auch höchstens mal Hinweise auf den Blog oder die Bilder aus dem Blog.
Ich hatte eigentlich vor mir SIM-Karten hier zu holen, habe es in Bolivien aber null vermisst und mir bis heute auch keine in den anderen Ländern geholt. Ich bin also wirklich nur im Hostel online. Ich habe so tagsüber meine Auszeiten und genieße das Reisen ohne Ablenkung und alles wirklich live zu berichten. So wie ich mich kenne, hätte ich das gemacht. In Chile gibt’s ein Mobilfunktunternehmen, bei dem Twitter nicht das Datenvolumen belastet.
Ich hätte nie gedacht, dass mir das so einfach fallen würde ohne mobilem Internet zu leben.
Respekt, dass du gerne Reiseblogs liest. Ich hätte da ja Dauerfernweh ;) Und danke fürs Lob :)
Und ich beneide dich um Neuseeland. Ich hatte mich zw. dem und Südamerika letztendlich dann für Südamerika entschieden.
Ah, dann hast du quasi “best of both worlds”, offline und online, wann es passt. Klingt nach einer guten, ausgewogenen Lösung!
Ach, das mit dem Lesen von Reiseblogs ist so ne Sache: Einerseits hast du schon recht, dass es das Fernweh hervorkitzelt, andererseits ist es derzeit ziemlich unrealistisch, weit weg zu verreisen (3 schulpflichtige Kinder, da wird so was zeitlich schwierig und teuer). Daher freue ich mich mit den Leuten, die von ihren Reisen berichten und bin immer gespannt, was sie so zu erzählen haben. Und ich kann mir vornehmen, in vielen vielen Jahren dann selbst diese Länder zu bereisen…;-)
Und zu NZ: Kannst du ja immer mal noch hin. Lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn es dort v.a. auf der Südinsel ähnlich ist wie von dir beschrieben – man trifft sich immer wieder in den Hostels, weil es dort einige zentrale Sehenswürdigkeiten gibt, die alle abklappern wollen (Milford Sound, Queenstown, Kaikoura etc). Die Nordinsel ist vielfältiger, dort gibt es zwar auch klassische Anlaufstellen (Rotorua, Waitomo, 90 Mile Beach, Cape Reinga, Bay of Islands, die Vulkane), aber auch weniger bekannte Regionen, die aber auch super toll sind (East Cape, Bay of Plenty, Westküste nördlich von Auckland). Aber ich schweife ab…;-)
Dir jedenfalls noch viel Spaß in Südamerika, und poste weiterhin fleißig Bilder!
Hallo Jasmin !
Ich habe garade deine Kommentare gelesen und die Bilder angeschaut. Toll, Toll.
Gestern haben wir Peter`s Geburtstag nachgefeiert. Ich habe Helga und Harry von zu hause abgeholt und mitgenommen. Ich grüße Dich herzlich und noch viel Spass. Tschüß ! ! O m a ! !
Es ist schön mehr über deinen Backpacker-Alltag und die Zeit zwischen den Ausflügen zu erfahren.
Super Idee!
Die Hostels sehen gemütlich aus. Das Hostel mit Hängematte und Pool finde ist echt cool.
LG Mama