Mein letztes Ziel in Argentinien war Puerto de Iguazú. Dort angekommen merkte ich sofort, dass ich mich im Atlantischen Regenwald befand, denn es war warm und sehr schwül.
Im Hostel angekommen, habe ich zuerst mal die unangenehmeren Sachen wie Einkaufen und Geld tauschen bevor ich mich endlich in die Hängematte an den Miniswimmingpool legen konnte. Und ich merkte schon sofort, dass ich noch viel „Spaß“ mit den Moskitos haben werde.
Wer hierher reist, der besucht normalerweise die Iguazú-Wasserfälle. Diese gehören gemeinsam mit den Victoria- und Niagara-Wasserfällen zu den größten und bekanntesten Wasserfällen der Erde. Der Großteil der Wasserfälle befindet sich auf der argentinischen Seite. Ein kleiner Teil befindet sich aber auch auf der brasilianischen Seite und man hat von dort aus einen guten Überblick auf die argentinische Seite.
Am ersten Tag machte ich mich recht früh morgens auf den Weg zu der argentinischen Seite. Am Parkeingang angekommen gibt es einen Zug, der zu den zwei wichtigsten Ausgangspunkten fährt. Allerdings mussten alle beim ersten Halt aussteigen und sich in der Schlange anstellen, da der Zug zurückfährt und auf den gleichen Gleisen ein anderer Zug zu dem zweiten Halt fährt. Immerhin bin ich als eine der letzten noch in den Zug gekommen, da ich ansonsten eine halbe Stunde hätte warten müssen. Am zweiten Halt war mein erstes Ziel im Nationalpark der Diablo-Wasserfall. Das ist der größte aller Wasserfälle mit einer Länge von 150 m. Schon von sehr weitem konnte man die Wassermassen hinunterstützen. Ein 1 km langer Steg führte über das Wasser zum Wasserfall. Schon auf dem Weg dorthin hat es angefangen zu regnen. Ich hatte mir aus Deutschland transparente Regencapes mitgenommen. Ursprünglich waren die fürs Wandern gedacht, doch auch hier konnte ich sie gut gebrauchen. Man hätte sie sich auch im Park kaufen können, aber wahrscheinlich für viel Geld. Am Wasserfall angekommen kam zum Regen auch noch die Gischt hinzu. Durch den El Niño hat es sehr viel geregnet und es gab sehr viel Wasser. Das ist zwar sehr beeindruckend, allerdings sieht man durch die stärkere Gischt weniger und das Wasser war auch nicht blau, sondern eine braune Brühe. Als nächstes fuhr ich mit dem Zug zum ersten Halt, wo zwei Wege näher an die Wasserfälle heran. Ich machte zuerst den Circuito Inferior Dieser führte eher in die Wasserfälle hinein und größtenteils durch den Regenwald. Bei einem Wasserfall konnte man ein paar Meter vor dem Wasserfall entlanglaufen. Immer wieder kam ein Stoß Gischt vorbei, wobei man richtig nass wurde. Man musste schnell rennen und Glück haben. Ein Stück weiter konnte man einen ersten Blick über einen größeren Teil der Wasserfälle bekommen. Auf dem Weg über die Wasserfälle, dem Ciruito Superior, ging ich als nächstes. Man konnte bei den verschiedenen Wasserfällen von oben herunterschauen. Auch hier war es sehr laut und beeindruckend wie viel Wasser auf einmal herunterfließen kann. Von dort aus habe ich einen Steg gesehen, der auf dem letzten Weg liegen musste, ich vorher nicht war. Mein Plan war es dort versuchen hinzukommen. Da aber das Wetter schön geworden ist mit blauem Himmel und Sonnenschein und ich noch Zeit hatte, wollte ich nochmal zurück zum größten Wasserfall Diablo. Dort angekommen mit dem Zug hörte ich schon den ersten Donner. Ich bin aber trotzdem vor und es hat schon wieder angefangen zu regnen, dieses Mal richtig stark. Es sollte wohl echt nicht sein, dass ich den Wasserfall bei schönem Wetter sehe. Denn als ich zurück beim Zug war, schien wieder die Sonne. Also habe ich noch versucht den Steg zu finden, auf dem ich zuvor nicht war. Ich habe den auch identifizieren können. Normalerweise wäre ich da auch hingekommen, aber ein Stück Weg war gesperrt und man hätte den Eingang für Rollstuhlfahrer nehmen müssen. Ein Hinweisschild darauf war aber nirgends zu sehen. Man war nun vor einem der größeren Wasserfälle. Sobald man etwas näher kommt, wird man innerhalb von wenigen Sekunden komplett nass durch die Gischt. Aber eben auch durch die Gischt und den Sonnenschein gab es einen ganz tollen Regenbogen. So langsam machte ich mich auf den Rückweg zum Parkeingang. Unterwegs sah ich eine Affenfamilie, die ich zuvor schon gesehen hatte. Und auch Nasenbären habe ich gesehen, diese sind sehr zutrausam und versuchen überall wo die Menschen sind an Essen zu kommen. Am Ende war ich bei der Hitze und ca. 90% Luftfeuchtigkeit 17 km gelaufen. Ich war selten so froh über eine Dusche. Ich hatte mehrere Schichten Sonnencreme, Mückenspray, Schweiß, Regen und die Gisch von der braunen Brühe auf der Haut.
Zum Glück hatte ich sofort geduscht als ich ins Hostel gekommen bin, denn kurz darauf gab es einen Stromausfall. Wieder hat sich die Stirnlampe ausgezahlt, die ich schon im Torres del Paine verwendet hatte. Da es überall in Südamerika Gasherde gibt, konnte ich trotzdem kochen. Inzwischen hat es auch richtig angefangen zu schütten. Der Regenwald machte seinem Namen alle Ehre. Da die Wege im Hostel alle draußen waren und nicht überdacht, musste man sehr, sehr schnell rennen, um nicht komplett nass zu werden. Nach einer Stunde gab es wieder Strom, etwas später fiel er aber wieder für längere Zeit aus. An dem Abend lernte ich auch drei Schweizer kennen, die in 7 Wochen um die Welt reisen und den kompletten Abend die schlimmsten Après-Ski-Hits laufen ließen.
Am nächsten Morgen fuhr ich mit meinen kompletten Sachen auf die brasilianische Seite. Ich wusste, dass es dort Schließfächer gibt und mein Flug am nächsten Tag ging vom Flughafen auf der brasilianischen Seite. Vom Parkeingang fuhr ein Doppeldeckerbus die 11km zu dem Weg mit den Aussichtsplattformen. Hier sah man die Wasserfälle, die ich am Vortag aus der Nähe gesehen habe. Das Ende des 1,2 km langen Wegs führte zum Diablo-Wasserfall. Hier gab es eine Plattform auf der Hälfte der Wasserfälle gab, wo man wieder komplett nass wurde. Etwas weiter konnte man etwas seitlich nur wenige Meter entfernt an den Wasserfall heran. Auch nach 2 Tagen der Wasserfälle war es immer noch beeindruckend und hier auch sehr, sehr laut. Mit dem Aufzug konnte man an den oberen Rand des Wasserfalls fahren. Von dort aus hatte man einen sehr beeindruckenden Ausblick auf die kompletten Wasserfälle.
Da es, wie ich zuvor schon wusste, auf der brasilianischen Seite deutlich weniger zu sehen gibt, bin ich in einen Vogelpark, der nur wenige Meter vom Parkeingang liegt. Es gab vor allem sehr bunte Vögel und exotisch anzuschauende. Durch manche großen Käfige konnte man durchlaufen. In einem gab es Tukane, die auch direkt auf dem Geländer saßen und versuchten die Menschen anzunagen. In einem weiteren Käfig waren unzählige von großen Papageien in den verschiedensten Farben. Man konnte auch ein Foto mit einem Papagei auf dem Arm machen. Das habe ich auch gemacht.
Anschließend bin ich nach Foz do Iguaçu gefahren. Dort musste ich erstmals Geld abheben, da ich nicht viel in Argentinien getauscht habe. Im Park der Wasserfälle gab es zwar drei Geldautomaten, doch keiner wollte meine Karte akzeptieren. In der Stadt hatte ich dann bei der zweiten Bank Glück. Anschließend bin ich zum Weihnachtsmarkt, den ich zuvor aus dem Bus heraus gesehen hatte. Dafür habe ich sogar den Willkommens-Caipirinha im Hostel sausen lassen. Der Weihnachtsmarkt hatte einen riesigen Plastikweihnachtsbaum und Weihnachtsmann, Krippenspiel und großen Kugeln in den Bäumen. Diese und die Kugeln des Weihnachtsbaums waren aus den angemalten Füßen von PET-Flaschen gemacht. Es gab ein paar Essensstände und ein paar Stände mit Sachen zu kaufen, es war allerdings gar nichts los. Immerhin mein einziger Weihnachtsmarkt dieses Jahr nachdem ich letztes Jahr auf fünf verschiedenen war. Am Ende des Tages habe ich aus dem 6. Stock des Hostelzimmers noch einen wunderschönen Sonnenuntergang gesehen. Am nächsten Tag ging es nur vier Tage nach dem letzten Flug weiter nach Rio de Janeiro.
Bilder der Iguazú-Wasserfälle (zum Vergrößern auf die Bilder klicken):