Salar de Uyuni & Eduardo Avaroa National Reserve of Andean Fauna

Nach gut 12 Stunden Fahrt und 750km von La Paz aus, kam ich um 5:30 Uhr in Uyuni an. Der erste Teil der Fahrt ging noch größtenteils über asphaltierte Straßen, bevor es dann wieder auf nicht asphaltierten Straßen weiterging, was ich inzwischen schon bestens kenne. Ich hätte gerne was von der Landschaft auf dem Weg nach Uyuni gesehen. Die Silhouetten in der Nacht sahen schon schön aus. Das einzig, was ich noch sehen konnte, war die Morgendämmerung über den Anden. In Uyuni angekommen, bin ich dann ins Hostel. Zum Glück war das Bett die Nacht zuvor nicht belegt gewesen und ich konnte sofort noch etwas schlafen, auch wenn ich schon im Bus geschlafen hatte.

 

Das einzige, was ich am Tag vorhatte, war eine Tour durch die Salzwüste und den Nationalpark Eduardo Avaroa National Reserve of Andean Fauna für die nächsten Tage zu buchen. Als ich ausgeschlafen hatte, war allerdings gerade Siesta, sodass ich noch etwas warten musste. Auf einer Straße befindet sich eine Reiseagentur an der nächsten. Ich ging einfach in verschiedenste, um die Angebote vergleichen zu können. Ursprünglich wollte ich eine 4-Tagestour machen. Da der zusätzliche Tag von der üblichen 3-Tagestour sich nur dadurch unterschied knapp 6 Stunden lang auf einen Berg zu wandern, habe ich mich für die 3-Tagestour entschieden. Was ich auch noch herausgefunden habe war, dass sich die Routen und Preise der Agenturen nicht groß unterscheiden. Oft legen sie auch Touren zusammen, wenn sie nicht voll sind. Nachdem ich für 800 Bolivianos (=101 €) eine Tour gebucht habe, ging ich noch die wenigen Besorgungen machen, die man dafür brauchte: Wasser und Toilettenpapier.

 

Um 10:30  Uhr ging’s am nächsten Tag los. Die ganze Straße stand voll von Autos, da jede Agentur um die gleiche Uhrzeit startete. Ich lernte nun die 5 Mädels (2 Brasilianerinnen, 2 Französinnen und 1 Spanierin) kennen, mit denen ich die nächsten 3 Tage verbringen sollte. Unser Fahrer, Guide und Koch war Theo, der das schon seit 20 Jahren machte. Unser Gepäck wurde aufs Dach geschnallt und mit einer Plane zugedeckt.

Der erste Stopp war etwas außerhalb von Uyuni der Eisenbahnfriedhof, auf dem die ältesten Lokomotiven Boliviens abgestellt sind. Weiter ging es dann zum eigentlichen Ziel: dem Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Welt. Die Fläche beträgt 10.582 km², dem etwa zwanzigfachen des Bodensees. Die Salzschickt ist 10 bis 150m dick. Uyuni und der Salzsee waren ein Teil der letzten beiden Dakar-Rallys. Der erste Halt war mitten auf dem See, wo wir Fotos machen konnten. Theo bereitete solang das Mittagessen vor und wir aßen mit unglaublichem Ausblick. Weiter ging es zu einem Salzmuseum, in dem verschiedenste Figuren aus Salz ausgestellt waren. Nach einer weiteren langen Fahrt erreichten wir Isla del Pescado oder auch Isla Incahuasi genannt. Mitten auf dem Salzsee befindet sich eine Insel, auf der jede Menge von Kakteen wachsen. Man konnte bis auf dem Gipfel der Insel und hatte einen unglaublichen Ausblick über den Salar de Uyuni. Vorne saß man die grüne Insel, dahinter den weißen Salzsee und ganz hinten den strahlendblauen Himmel. Ich habe selten so einen Ausblick gesehen und genossen. Weiter ging’s nun zur ersten Unterkunft: einen Salzhotel, in dem wir mit Doppelzimmer schliefen. In dem Haus war (fast) alles aus Salz wie z.B. die Wände, Tische und Betten.

Am nächsten Tag ging es um 8:00 Uhr weiter. Zuerst besichtigten wir eine Höhle, anschließend ging es weiter weg vom Salar de Uyuni. Am Anfang ging es hauptsächlich durch die Berge, hielten an verschiedenen Aussichtspunkten oder Lagunen. Unterwegs sahen wir auch einen aktiven Vulkan, auch wenn er nur leicht rauchte. Mit der Zeit wurde s immer flacher und sandiger und es ging Richtung der Siloli-Wüste. Durch die komplette Region, durch die wir fuhren hat vulkanischen Ursprung. Das sah man auch besonders an den gelben, roten und grünen Farben in der Landschaft, besonders auch den Bergen. Auch die Lagunen waren verschieden gefärbt und Flamingos leben dort. Die kompletten 10 Stunden waren wie eine Fahrt durch ein Bilderbuch. Ich kann gar nicht sagen, was nun mein Lieblingsausblick war. Da ich das Glück hatte vorne im Auto zu sitzen, hatte ich eine super Aussicht und habe einfach alles genossen. Die Nacht verbrachten wir im Nationalpark. Das Hostel war im Vergleich zum Salzhotel sehr einfach. Diesmal schliefen wir 6 Mädels in einem Zimmer. Hingegen Gerüchten gab es sogar auch eine warme Dusche, auch wenn für 15 Bolivianos (1,9 €), doch auch darüber habe ich mich gefreut. Da das Hostel keine Stromversorgung hat, gab es nur bis knapp 21 Uhr Licht. Das war nun das erste Mal, dass ich froh war eine Stirnleuchte dabei zu haben, denn so konnte man einfach abends wie auch morgens ins Bad, auf Toilette oder auch die Sachen packen. Auch hatten wir davor gehört, dass man nachts vor Kälte nicht schlafen könnte. Ich hatte mir einen Schlafsack ausgeliehen in der Reiseagentur und mit der dort vorhandenen Decke konnte ich einigermaßen gut schlafen. Angenehm ist es aber trotzdem nicht, wenn es draußen Minusgrade hat und ein Haus nicht isoliert ist.

Am nächsten Morgen standen wir um 4:00 Uhr auf, denn um 5:00 Uhr ging es nach dem Frühstück weiter zu Geysiren, wo wir den Sonnenaufgang sehen konnten. Aber auch die Geysire an sich waren beeindruckend. Weiter ging es zu Hot Springs, bei denen man baden konnte. Da es aber immer noch sehr kalt war und man insgesamt nur 30min Zeit hatten, habe ich vorgezogen Fotos zu machen, auch mit dem Hintergrund, dass es solche Bademöglichkeiten auch in meinem nächsten Aufenthaltsort gibt. Nun ging es noch weiter zu 3 Lagunen, bevor vier von uns nach Chile weiterreisten. Von der bolivianischen Grenze, bei der man die bei der Einreise erhaltene Touristenkarte wieder abgeben und 15 Bolivianos (1,9 €) zahlen musste, ging es mit einem Transferbus knapp 1 Stunde lang zur chilenischen Immigrationsbehörde nach San Pedro de Atacama. Dabei fuhren wir knapp 2000m runter aus den Anden. Der Busfahrer packte die 16 Rucksäcke auch sehr interessant auf einen Zweiersitz und stapelte die nach oben und ein Mitfahrer musste die noch festhalten, dass sie nicht unbedingt durch den Wagen fliegen. In Deutschland hätte da jeder Polizist einen Herzkasper bekommen. Die Einreise dauerte insgesamt eine Stunde. Wir waren der letzte von knapp 6 Bussen, die von der bolivianischen Grenze mit Reisenden der Tour losfuhr. Jeder musste seine Touristenkarte vorzeigen und erhielt einen Stempel in den Pass. Anschließend mussten alle Leute in einen Raum, in der jeder Rucksack geöffnet werden musste und durchsucht wurde, da die chilenischen Behörden sehr streng kontrollieren, dass keine Frisch-, Obst- oder Gemüseprodukte eingeführt werden. Nach weiteren 5 Minuten Fahrt wurden wir am Hauptplatz rausgelassen. Ich hatte zum Glück eine Karte vom Hostel bei der Buchung erhalten und war dann in 10 Minuten im Hostel.

 

Insgesamt war die 3-tägige Tour einfach nur unglaublich. Es ging 700km nur durch die Natur und besonders der zweite Tag mit der Fahrt durch die Bilderbuchlandschaft machte die Tour unfassbar schön. Auch mit den Mädels habe ich mich super verstanden. Wir haben uns auch den Großteil auf Spanisch unterhalten, was mir viel Spaß machte. Das war sicherlich einer der Highlights auf meiner Südamerikareise.

 

Hier die Bilder der Tour (zum Vergrößern auf die Bilder klicken):