Torres del Paine

Mein nächstes Ziel war der Nationalpark Torres del Paine, einem der bekanntesten Nationalparks Chile. Für mich hieß es 84,8 km wandern, 5 Kilometer Höhe überwinden, 6 Tage im Park, 5 Nächte campen und mein Equipment und teilweise Essen mitschleppen, dafür gab es aber eine atemberaubende Landschaft.
Die Reise führte mich von El Calafate wieder zurück nach Chile, genauer gesagt Puerto Natales. Nachdem die letzte Einreise nach Chile schon über eine Stunde dauert, konnte das nochmal getoppt werden. Die Ausreise aus Argentinien ging mit einer Viertelstunde relativ schnell, aber die Einreise nach Chile dauerte mal wieder. Ein Grund dafür war auch, dass von dem Busunternehmen zwei Busse gleichzeitig losfuhren und ich im zweiten saß. Bis der erste Bus abgefertigt wurde, dauerte es über 45 min. Erst dann durfte man raus. Erst musste der Stempel im Pass abgeholt werden, dann wurde jedes Gepäck kontrolliert, ob verbotene Sachen wie frisches Obst und Gemüse eingeführt werden. Nach insgesamt 2 Stunden an den Grenzen ging’s dann ins nicht weit entfernte Puerto Natales. Der Ort ist der Ausgangspunkt der meisten Reisenden in den Nationalpark Torres del Paine.
Doch bevor ich mich an die Vorbereitungen für die Mehrtageswanderung machte, erkundete ich etwas die Stadt:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Nationalpark Torres del Paine zu erkunden. Man kann Eintagestouren machen, aber auch bis zu 8-10 Tage am Stück wandern. Ich wählte die beliebteste Strecke, die W-Route, bei der man je nach Wahl 4-6 Tage unterwegs ist. Es gibt auf der Strecke 5 Hütten, die auch Campingplätze hatten und 2 kostenlose Campingplätze. Der Aufenthalt in dem Nationalpark war das einzige, was ich detailliert noch in Deutschland geplant und gebucht hatte. Ich hatte mich dazu entschieden die Strecke entspannter in 6 Tagen zu machen und u.a. auf die 2 kostenlose Campingplätze zu gehen. Dadurch musste ich auch eine eigene Campingausrüstung mitnehmen, da man diese in den kostenlosen Campingplätzen nicht mieten konnte. Die ganzen Vorbereitungen habe ich entspannt an einem Tag gemacht, es gibt auch welche, die direkt am Tag nach der Ankunft starten. Der erste Weg führte in den Supermarkt. Erstmal freute ich mich wieder in einen chilenischen Supermarkt gehen zu können. Zwar war der verhältnismäßig klein zu anderen, in denen ich schon in Chile war, ist im Vergleich zu Argentinien aber trotzdem ein Luxus und einigermaßen bezahlbar. Die meisten Wanderer der W-Route nehmen für die kompletten Tage Essen mit. Ich hatte mich aber dagegen entschieden, da ich nicht so viel tragen wollte. Auf den Campingplätzen mit den Hütten konnte man dort essen. Ich hatte im Vorhinein schon Frühstück, eine Vesper-Box und Abendessen gebucht für die 3 Tage auf den Campingplätzen. Also musste ich mich selbst nur noch 3 Tage versorgen. Das Essen sollte natürlich möglich leicht und klein sein. Für Snacks zwischendurch fand ich einen kleinen Laden, in dem man sich selbst seinen Mix aus getrockneten Früchten und Nüssen zusammenstellen konnte. So nahm ich getrocknete Papaya, Mango, Melone, Ananas, Aprikosen, Äpfel, Walnüsse und Erdnüsse mit. Einen Schlafsack, Isomatte, Zelt und Wanderstöcke lieh ich direkt im Hostel aus. Dann ging es ans Packen. Das erste Mal nach 7 Wochen meiner Reise habe ich meinen kompletten Rucksack ausgeräumt. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich dann fertig und alles war verstaut. Es war ganz schön schwer abzuschätzen, was man wirklich braucht, schließlich muss man alles die nächsten Tage mitschleppen. Die unnötigen Sachen konnte man im Hostel lassen, was bei mir schon sehr viel war.

Tag 1: Puerto Natales – Grey

13 km (davon 11 km mit Rucksack), 5 h

Der Tag begann sehr früh, denn bereits um 7:30 Uhr fuhr der Bus ab. Nach etwas über 2 Stunden kam man in den Nationalpark und konnte schon die beeindruckende Berglandschaft sehen, in denen ich die nächsten Tage wandern werde. Am Hauptausgang musste jeder aussteigen und den Eintritt von 24 € bezahlen und sich anschließend noch ein Video anschauen, das die Parkregeln zeigte. Für die Leute, die im Osten des Parks anfingen, stand ein Shuttle bereit, der Bus aus Puerto Natales fuhr noch eine halbe Stunde weiter zum Lago Pehoé, wo man ein Katamaran zur westlichen Seite des Parks nahm. Die Fahrt dauerte 40 Minuten. Auf der über einstündigen Fahrt mit dem Bus und dem Katamaran bekam man einen ersten Eindruck, was für eine schöne Landschaft einen die nächsten Tage erwarten wird. Aber auch die Strecke, die man zurücklaufen wird.
Angekommen, aß ich eines meiner zwei mitgebrachten Brötchen und machte mich dann auch schon auf den Weg, schließlich hatte ich noch einiges vor. Der Vorteil vom Wandern in den Bergen: Es gab überall Flüsse und Bäche, wo man sich problemlos seine Wasserflasche auffüllen konnte. Und das Wasser schmeckte verdammt gut. Der heutige Wanderweg führte in ein Tal und führte dann langsam aufwärts. Nach 3,5km hatte man schon einen größeren Teil der Strecke bergauf überwunden (etwas über 200m). Von einem Aussichtspunkt konnte man auf die Laguna Los Patos schauen. Nach einem weiteren Kilometer erreichte man dann einen weiteren Aussichtspunkt, wo man auf den Grey-Gletscher schauen konnte. Kurz darauf traf ich den Australier Nick, den ich auf meiner Reise zum fünften Mal auf meiner Reise traf. Er kam mir gerade entgegen und lief runter, da es sein letzter Tag war. Wir waren sehr überrascht, dass wir uns wiedertrafen. Weiter auf dem Weg sah ich einen Magellanspecht, ein Vogel mit sehr langem Schnabel, rotem Kopf und schwarzem Körper. Der Rest des Weges zog sich dann etwas, schließlich hatte ich auch noch 18kg auf dem Rücken. Im Refugio Grey angekommen, baute ich gleich mein Zelt auf. Beim Ausleihen wurde mir kurz gezeigt, wie man es aufbaut. Ich hatte auch keine Probleme damit und nach ca. 10 Minuten war alles aufgebaut und das Innere für die Nacht vorbereitet. Da es ein Zweimannzelt war, hatte ich etwas Platz. Anschließend ging ich dann zum Essen. Dort saß ich an einem Tisch mit 6 Amerikanern; zwei Studentinnen, die gerade im Auslandssemester in Chile sind und einer Familie aus Philadelphia, die ich auf der Wanderung schon mehrfach gesehen hatte. Das Essen war deutlich besser als erwartet. Es gab Brot, eine Suppe, einen Hauptgang und Nachtisch. Die beiden Studentinnen erzählten, dass sie heute schon bei einem Aussichtspunkt 1km vom Campingplatz entfernt waren. Das hatte ich eigentlich erst am nächsten Tag vor. Nach dem Essen beschloss ich mir das anzuschauen. Also holte ich kurz mein Foto und Fleecejacke aus dem Zelt und machte mich auf den Weg. Ich ging am Ende des Weges auf einen Berg hoch und sah gerade noch die Sonne hinter den Bergen verschwinden. Das richtig schöne war, dass die gegenüberliegenden Berge noch angestrahlt wurden und rot schienen. Weiter vorne sah man den Grey-Gletscher. Da es noch relativ warm war (sicherlich noch so 10°C) und eher wenig Wind, setzte ich mich noch etwas hin und genoss die Natur. Nach etwas Zeit kam noch ein Amerikaner auf den Berg, der die längere O-Strecke machte. Wir unterhielten uns etwas bis wir plötzlich sahen wie der Mond über den Bergen aufging. Zuerst war er noch von der Bergspitze bedeckt, man konnte aber richtig sehen, wie er sich bewegt. Wir genossen noch etwas den Ausblick bevor wir langsam zurück zum Campingplatz gingen, da es Richtung 22 Uhr so langsam dunkel wurde. Mein Plan war jetzt eigentlich noch duschen zu gehen, hatte aber zuvor nicht gesehen, dass es warmes Wasser nur bis 21:30 Uhr gegeben hätte. Ich habe mich dann wenigstens noch kurz unter die kalte Dusche gestellt, was sich für den vorherigen Ausblick definitiv gelohnt hat. Ich hatte sehr viele Horrorgeschichten gehört, dass das Übernachten im Zelt Horror ist, weil es nachts um die Null Grad hat und viele die ersten Nächte gar nicht geschlafen hätten. In der Hinsicht hatte ich nicht wirklich ein Problem, mein Schlafsack war aber auch bis -11,8°C. Ich murmelte mich so ein, dass nur ganz wenig vom Gesicht zu sehen war. Mein Problem war eher, dass die Isomatte wirklich nur zur Isolation da war und überhaupt nicht weich war. Auch wenn ich jede 1-2 Stunden aufwachte, weil irgendwas wehtat, schlief ich für die Umstände und den Horrorgeschichten entsprechend gut.

Tag 2: Grey – Paine Grande

21 km (davon 11 km mit Rucksack), 8:10 h

Nach dem Aufwachen ging es gleich in die Hütte, um zu frühstücken. Außerdem holte ich die Vesper-Box ab, die ich bestellt hatte. Die war sehr gut gefüllt mit einem riesigem Sandwich, Trinkerle, Müsliriegel, Schokoriegel und Nüssen. Anschließend packte ich meine Sachen zusammen, ließ sie aber zurück, da ich den Weg ein Stück weiter näher zum Gletscher wandern wurde. Nach 1,5 Stunden erreichte ich den Aussichtspunkt und genoss den Ausblick. Von hier aus sah man noch besser, dass der Gletscher scheinbar bis unendlich nach hinten geht. Außerdem sah man die linke und rechte Seite des Gletschers, der um eine Insel in den Lago Grey ragt. Ich machte mich dann auch schon wieder auf den Rückweg, da ich noch eine längere Strecke vor mir hatte. Wieder in der Hütte angekommen, holte ich meine Sachen ab, aß einen Teil meines Vespers und machte mich auf den Weg, den ich gestern gekommen bin. Auch heute war sehr gutes Wetter. Der erste Teil des Weges führte am Lago Grey vorbei, wo man Kilometer vom Grey-Gletscher riesige Eisstücke im Wasser schwimmen sah. Nach 5 Stunden bin ich dann endlich wieder im Camp Paine Grande angekommen. Dort bin ich den Tag davor mit dem Katamaran angekommen. Auf dem Schlussstück des Weges wurde es ziemlich frisch. Die Sonne war inzwischen verschwunden und auch der Wind wurde sehr stark, was auch das Aufbauen des Zeltes zu einer größeren Herausforderung als am Vortag machte, aber auch kein größeres Problem war. Ich schlug mein Zelt so nah wie möglich am Berg auf, da es dort am wenigsten windig war. Anschließend ging ich duschen, damit ich zum einen warmes Wasser habe, aber auch die Haare im warmen Essenssaal trocknen konnten. Nach dem Abendessen ging ich noch etwas in die Hütte der Camper, da es dort schön warm war. Ich hätte dort sogar mein Handy aufladen können, wenn ich ein Ladegerät dabeigehabt hätte. Auch in dieser Nacht schlief ich ähnlich gut wie am Vortag.

Tag 3: Paine Grande – Italiano

18,6 km (davon 7,6 km mit Rucksack), 9 h

Die ersten 7,6 km und 2,5 Stunden führten mich vom Camp Paine Grande vorbei am Lago Skottsberg zum Camp Italiano, wo ich heute schlafen werde. Auch wenn ich dort schon angekommen bin, ist der Tag noch lange nicht vorbei. Ich ließ, wie jeder andere auch, meinen großen Rucksack im Camp und nahm nur etwas Essen und eine Wasserflasche mit. Die Wanderung führte in das Valle de Francés. Das Ziel war der Británico-Aussichtspunkt 560m höher. Die einfache Strecke war 5,5km und ging stetig bergauf, anfangs ausschließlich über Gestein. Nach 1,5 h war der erste Aussichtspunkt erreicht, auf dem es kurzzeitig so windig war, dass ich in die Hocke gehen musste, weil ich mich bei den Böen hätte nicht auf den Beinen halten können. Von hier aus war man (gefühlt) sehr nah dem Francés-Gletscher, der vom Berg runterragte. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es 2:10 Stunden weiter bis zum finalen Aussichtspunkt. So langsam schmerzten auch mehr die Blasen an den Fersen, die ich vom Vortag hatte. Von hier aus hatte man einen Blick auf das komplette Tal und sah am Ende den türkisen Lago Nordenskjöld. Auf der rechten Seite sah man die Paine Grande-Berge, auch nach hinten war das Tal durch Berge begrenzt und links sah man die Cuernos del Paine-Berge, von denen ich gar nicht wegsehen konnte. Die Hauptgipfel verlaufen sehr spitz. Die höchste Spitze ist schwarz, obwohl der restliche Stein eher mittelgrau ist. Für den Abstieg benötigte ich dann knapp 30min weniger und war sehr froh über die Wanderstöcke, da ich so etwas die Knie schonen konnte. Trotzdem merkte ich die 1120 m Höhenunterschied, die ich alleine auf der Wanderung ins Valle de Francés bewältigt hatte. Im Camp hatte ich echt Probleme ohne Wanderstöcke zu laufen. Das Camp Italiano ist eines von zwei kostenlosen Camps, in dem ich schlafe. Der Vorteil: man muss nichts bezahlen, der Nachteil: alles ist rudimentärer. Die Toilettenhäuschen befanden sich 50m weiter. Um dorthin zu kommen, musste man 4 Brücken überqueren. Wasser gab es an dem Bergfluss, der entlang des Camps floss (und sehr laut war). Dort machte ich auch mein Handtuch etwas nass, um mich etwas zu waschen. Duschen gab es nämlich nicht. Zu Abend gab es den ersten Teil des mitgebrachten Essens.

Tag 4: Italiano – Chileno

17,5 km (alles mit Rucksack), 9,5 h

Der Großteil der Strecke führte am Lago Nordenskjöld vorbei, den ich bereits am Vortag vom Valle de Francés aus sah. Entlang der Strecke sah man den See aus verschiedenen Perspektiven: vom Ufer, aber auch von 125m höher. Auch veränderte sich das Panorama rundherum, da man verschiedene Berge sah. Ich habe am kompletten Tag fast keine Wolke gesehen, was für die Aussicht und das Fotografieren wunderbar war, aber dafür auch recht anstrengend. Denn es ging dauernd auf und ab. Außerdem war es der einzige Tag, an dem ich die komplette Strecke den inzwischen vielleicht nur noch 17,5kg schweren Rucksack dabei hatte. Ich merkte da richtig, wie langsam ein das macht. Der letzte Teil des Weges führte weg vom See. Dafür kam man kurz darauf an einer kleinen Lagune vorbei, die viel höher lag als der Lago Nordenskjöld. Ich habe das nun schon öfters im Torres del Paine gesehen und finde es jedes Mal wieder ungewöhnlich. Der Weg von hier an ging nochmal richtig bergauf und zog sich ewig. Zum Schluss musste man noch relativ weit in das Tal laufen. Und auch hier ging es auf und ab. Ich habe mir so oft auf der kompletten Wanderung gehofft, dass die Strecke einfach flach wäre. Angekommen bin ich heute erst um 19:30 Uhr an der Hütte Chileno. Obwohl ich den Zeltplatz reserviert hatte, gab es keinen mehr, sodass ich ein Zelt von dem Camp nutzen könnte, was ich nicht so schlimm fand, da ich so kein Zelt aufbauen musste. Ich war eigentlich für das Abendessen um 19:00 Uhr eingeteilt, da ich aber so spät kam, konnte ich um 20:00 Uhr essen.

Tag 5: Chilenos –Torres

5 km (davon 3 km mit Rucksack), 3:10 h

Heute war der einzige Tag auf meiner Wanderung, an dem mein Wecker nicht um 6:30 Uhr klingelte. Ich hatte am Vortag extra gefragt, ob ich in der letzten Gruppe um 8:30 Uhr frühstücken kann, da heute der kürzeste Weg von allen vor mir lag. Es ging nur 1,5 Stunden weiter ins Campamento Torres, einem weiteren kostenlosen Camp. Nach dem Zeltaufbau, legte ich mich erstmal etwas in den Schlafsack und entspannte. Da das Camp sich mitten im Wald befand, fühlte es sich recht frisch an und ich wusste, dass ich mich bewegen muss, da es kaum über 10°C hatte und ich bis zum nächsten Tag in keinem warmen, geschlossenen Raum sein werde. Ich bin am Spätnachmittag dann zu Las Torres hochgelaufen, wobei man wohl eher klettern sagen muss. Es ging 300 Höhenmeter auf einem Kilometer zu bewältigen. Oben erwartet einen eine Lagune umgeben von Bergen, wo besonders drei Gipfel herausragen. Es war bewölkt und auch die Spitze war in Wolken getaucht. Ich hatte paar Nüsse und Trockenfrüchte mit nach oben genommen und aß die dort. Was mich sehr überraschte: dort sah man zwei Patagonische Graufüchse. Ich sah zwar zuvor schon einen Camp, doch der war sehr scheu und ich weggerannt. Dort oben waren die beiden aber eher weniger beeindruckt von den Menschen. Nach dem Abstieg vom Berg aß ich noch etwas von meinem mitgebrachten Essen und legte ich früh schlafen.

Tag 6: Torres – Puerto Natales

9,3 km (davon 7,3 km mit Rucksack), 5:30 h

Heute klingelte um 4:00 Uhr der Wecker. Das Ziel war der Sonnenaufgang bei den Las Torres, wo ich bereits am Nachmittag zuvor war. Es ging also wieder die 300 Höhenmeter hinauf. Heute aber mit der Schwierigkeit, dass es anfangs noch dunkel war. Auch dafür hatte ich eine Stirnlampe dabei. Auch war ich nicht die einzige, die um die Uhrzeit schon unterwegs war. Nachdem man den Wald hinter sich gelassen hat, konnte man am Ende des Tals den Mond hinter den Wolken sehen. Inzwischen merkte man auch wie es zunehmend heller wurde. Den Aufstieg jetzt hatte ich sogar unter einer Stunde geschafft. Oben angekommen konnte man am Ende des Tals schon den roten Himmel sehen. Das eigentliche Spektakel ist aber eigentlich, wenn die Sonne höher kommt und die Berge hinter Lagune bestrahlt und diese rötlich färbt. Dafür war es am heutigen Tag aber leider zu bewölkt, was sehr schade war. Trotzdem war es schön die Lagune mit dem Bergen nochmal zu sehen. Ich aß das mitgebrachte Frühstück und machte mich nach einer Stunde wieder auf den Rückweg. Es wurde mit der Zeit doch recht frisch. Es wird gut Minusgrade gehabt haben. Aber auch dagegen hatte ich alle T-Shirts angezogen, die ich auf die Wanderung mitgenommen hatte. Zurück im Camp habe ich das Zelt zusammengepackt und machte mich zurück auf den Weg zur Hütte Chilenos und von dort aus dann zum Hotel am Fuß der Berge, wo der Shuttle zum Parkeingang losfuhr. Es folgte der letzte längere Anstieg, der nach der nächsten Ecke immer noch weiter ging. Aber dann irgendwann hatte man den letzten Anstieg bezwungen, was für ein tolles Gefühl. Von nun an ging es noch 1,5 Stunden bergab. Doch das machte nun richtig Spaß, zumal der Ausblick grandios war. Auch kamen schon die ersten Leute entgegen, die ebenfalls die W-Strecke machen und auch viele Eintagestouren. Auf dem Rückweg lief ich öfters ein paar Amerikanerinnen, einer Kanadierin und einem Chinesen über den Weg, die zusammen unterwegs waren. Wir jedenfalls strahlten nur, dass wir es geschafft haben und das Ziel in Sicht war. Man hörte nicht nur einmal „We did it.“ Unten angekommen hatten wir noch 2 Stunden bis zum Busshuttle zum Parkeingang. Man hätte die 7,5km auch laufen können, doch darauf hatte keiner mehr Bock. Ich legte mich mit den anderen, die ich auf dem Rückweg getroffen habe, mit dem Schlafsack auf das Gras und kaufte mir noch eine Cola im Kiosk dort. Irgendwann kam dann auch der Bus und wir verabredeten uns, dass wir und abends auf eine Pizza in der Stadt treffen, um das Ende der Wanderung zu feiern. Zurück im Hostel ordnete ich wieder mein Zeugs, was über eine Stunde dauerte und ging lange duschen. Auf das Bett in einem warmen Raum freute ich mich auch schon.

Fazit

Wenn ich mir jetzt die Bilder anschaue, bin ich einfach dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Die Zeit war sehr intensiv, da man wirklich 24 Stunden in der Natur war und komplett abgeschottet von der Außenwelt war. Und ich muss echt zugeben: mir hat es gefallen.
Die Landschaft im Torres del Paine ist einfach unglaublich. Auch wenn ich nur in einem Nationalpark war, hat man doch sehr verschiedene Landschaften gesehen (Gletscher, karibikblaue Seen, Täler, hohe Berge). Ich hatte richtig Glück mit dem Wetter. Zwar war es zwei Tage recht windig, doch hat es nie geregnet, was typisch für die Region ist. Leider konnte man während dem Laufen wenig die Landschaft genießen, da man ständig auf den Boden achten sollte, damit man nicht über irgendwelche Steine oder Wurzeln stolpert, in Matsch tritt oder darauf ausrutscht oder irgendwelche Abhänge oder Brücken runterfällt. Zwar habe ich Pausen an schönen Aussichtspunkten gemacht, doch man hat immer noch im Hinterkopf, dass man noch so viel laufen muss. Was mich oft gerettet hat, waren die Wanderstöcke. Berghoch, besonders mit Rucksack, war es so deutlich einfacher. Auch konnte man sich stabilisieren, wenn man Bäche auf Steinen überquerte. Mit der Zeit hat man eine richtige Routine bekommen und es wurde normal mit Rucksack zu laufen. Das merkt man auch richtig danach, wenn man wieder mit dem leichteren Rucksack normal rumreist.
Ich bin sehr froh den Torres del Paine gemacht zu haben. Es ist definitiv einer meiner Highlights auf meiner Südamerikareise.